Samstag Abend vor Ostern, was macht man da? Klar: Zum Kumpel fahren, der frisch seinen Kfz Meister hat und demnächst seine eigene Werkstatt, spezialisiert auf Old- und Youngtimer, eröffnet und eine Runde grillen. Leider hat der Wettergott mich irgendwie verarscht, denn auf dem Kalenderblatt steht immerhin schon Ende März und ich dachte in Zeiten des Klimawandels schneit es zu diesem Zeitpunkt nicht mehr… Egal, das bischen Schnee, dachte ich bei mir, schwang mich auf die Yamaha und ritt von Dortmund über die A45 nach Lüdenscheid. Gegen 19 Uhr waren die Straßen noch frei und es schneite in einem nur geringen Maße. Etwas durchgefroren aber glücklich erreichte ich schließlich die neue Werkstadt von Herrn Schmidt und parkte die XJ direkt in der Halle – das nenne ich schonmal guten Service. Irgendwann füllte sich die Lokalität dann auch mit bekannten Gesichtern und der Grill mit leckerem Fleisch. Übrigens: Der Tortellinisalat war wirklich super, eine echte Alternative zum sonst üblichen Nudelsalat.
Ein Bier, ein Schnitzel, eine halbe Schachtel Zigaretten und einige Gespräche später, wollte ich dann die Rückreise antreten, um nicht all zu spät Zuhause anzukommen. Leider hatte sich die Wetterlage zu diesem Zeitpunkt aber schon etwas zugespitzt. Es fiel relativ viel Schnee und wo die Straßen nicht gestreut waren, blieb der Schnee auch liegen. Hm, irgendwie doof, aber ich habe die ca. 15% Steigung, die von der Werkstatt hoch auf die Hauptstraße führt problemlos geschafft, also wird es schon nicht so schlimm werden.
Dann ab auf die A45 Richtung Dortmund und die ersten Kilometer waren auch völlig problemlose mit einem Tempo bis 100 Km/h absolviert, doch irgendwann änderte sich der Zustand der Straße ziemlich drastisch und ich musste bis auf 60 Km/h runtergehen, denn auf der Autobahn lag eine geschlossene Schneedecke. Ich muss gestehen, dass ich hier zum ersten Mal trotz einer solchen Kälte zu schwitzen begann. Doch dann hatte ich Glück und 200 Meter vor mir fuhren zwei Streu- und Räumfahrzeuge auf die Autobahn und nahmen ihre Tätigkeit auf. Durch das Wegschieben des Schnees bildete sich auf der rechten Spur eine schmale Gasse, wo der Asphalt halbwegs sichtbar wurde. Also fuhr ich eingekeilt von Dosen hinter den Räumfahrzeugen her, die glücklicherweise erst hinter Hagen wieder abfuhren, wo die Straßen schon wieder relativ frei waren. Kurz vor Dortmund besserte sich die Lage dann soweit, dass ich wieder problemlos um die 100 Km/h fahren konnte.
Das war das erste Mal, dass ich bei einer wirklich beschissen Wetterlage mit einem relativ schweren Motorrad unterwegs war und ich hatte zeitweise wirklich Bammel. Einmal der rutschige Schnee auf der Autobahn und dann auch noch die Tatsache, von Dosen umzingelt zu sein, die an den Streufahrzeugen nicht vorbeifahren konnten. Sich bei gerader Strecke auf der Autobahn in Schutzkleidung zu ledern, ist sicherlich blöd, bleibt aber vermutlich ohne große Folgen. Dann aber von einem Auto überrollt zu werden – nun, ich denke das ist sicherlich eine Erfahrung, die man unverzüglich mit ins Grab nimmt. Vorallem habe ich leider auch einfach wenig Erfahrung mit solchen Wetterlagen. Ich weiß einfach nicht, wie rutschig Schnee ist, wie fahrstabil die ganze Sache ist und wann die Reifen in welchen Situationen ihren Grip verlieren. Trotz der Unsicherheit und Angst, habe ich versucht ruhig zu bleiben, wenig zu bremsen, nur vorsichtig zu beschleunigen und so bin ich schließlich auch am Ziel angekommen. Unangenehm war es trotzdem. Und mein linker Daumen übrigens taub vor Kälte, was ich aber aufgrund der Konzentration und Anspannung erst nach dem Absteigen gemerkt habe…
Ich werde bei solchem Wetter in Zukunft versuchen zu vermeiden zu fahren, aber da ich ja irgendwie zur Arbeit kommen muss, habe ich auch manchmal gar keine andere Wahl. Wann macht der ADAC mal ein Wintertraining mit dem Motto “Fahren auf Schnee”? Das würde ich sofort buchen!
Wenn jemand Tipps zum Fahren bei widrigen Wetterbedingungen hat, würde ich mich über einen Kommentar sehr freuen.
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25 Mrz 2008 um 23:05
Hallo,
man könnte jetzt unken, daß Du doch einen Seitenwagen an Deine ETZ bauen solltest, aber ich weiß, daß das nicht jedermanns Sache ist.
Prinzipiell kann man sagen, daß man, so wie Du es auch gemacht hast, jegliche großen Kräfte auf die Reifen vermeiden soll, also weder stark beschleunigen, noch stark bremsen, noch stark lenken. Am Besten übt man es vorher auf einem verschneiten Parkplatz, bei geringer Geschwindigkeit das Hinterrad durch Gasgeben oder hartes Bremsen zum durchdrehen/blockieren zu bringen, sowohl in Geradeausfahrt als auch in leichter(!!) Kurvenfahrt. Rettungsanker hierbei ist die Kupplung, zieht man sie, läuft das Rad frei und kann mehr Querkräfte aufnehmen (Kamm’scher Kreis). Wirklich kritisch ist nur das Blockieren des Vorderrades in Schräglage, bei Geradeausfahrt kann man es kurz zum blockieren bringen, ohne Gefahr zu laufen, sich abzuledern. Am Besten vorsichtig ein paar Mal üben, dann bekommt man ein Gefühl dafür. Vorher auch mal üben, im Stand die Bremse ganz kurz voll zu ziehen und sofort wieder loszulassen, diesen Reflex sollte man intus haben…
Hoffe, ein wenig geholfen zu haben,
Richard
27 Mrz 2008 um 11:29
Hallo Richard,
das mit dem Seitewagen ist keine schlechte Idee, aber ich hab kein Platz mehr in der Garage. 😉
Für deine Tipps danke ich dir und wenn das nächste Mal Schnee liegt, werde ich auf einem Parkplatz mal ein wenig üben.
Gruß,
Marc
31 Mrz 2008 um 16:21
In den beiden Tagen nach Ostern habe ich schön brav die Maschine stehen lassen, und bin mit Bus und Bahn zur Arbeit gefahren. Ich hatte noch diese Geschichte vor dem inneren Auge… Deine Befürchtung ist da leider wahr geworden.