Ducati Diavel – Musclebike, Dragstar oder doch Sport Bike?

Die Ducati Diavel ist eines jener Bikes, die einen dazu veranlassen viel öfter am Schaufenster des Händlers vorbeizugehen als unbedingt notwendig. Zu ungewöhnlich ist der Look des Italieners. Unwillkürlich kommt einem, da der Begriff “Italian Stallione” in den Sinn. Der bullige Tankraum neigt sich tatsächlich wie der Nacken eines Stieres und man kommt nicht umhin zu denken, das es für Menschen mit kürzeren Armen schwierig werden könnte, den Lenker zu erreichen. Erstaunlicherweise ist dem nicht so. Tatsächlich sorgt die variabel lieferbare Sitzbank, welche in den Standardhöhen von 750 mm für kleiner Gewachsene oder 810 mm geliefert wird, das man bequem an denselben heranreicht.

Kopie oder Original?

Sollte man denken, das die Ducati Diavel eine Kopie der Yamaha V max sein würde, wird feststellen, das dem keineswegs so ist. Zu eigentümlich im positiven Sinne steht die Ducati Diavel da. So eigentümlich das man nicht umhin kommt in den Händlerraum zu gehen und sich das Prachtstück näher anzusehen. Gesagt getan, erfährt man auch prompt das sich die Ducati Diavel extrem leicht anfühlt. Tatsächlich ist sie das auch. Spätestens wenn man erfährt das das bullig wirkende Teil ganze 214 Kilogramm, im vollgetankten Zustand, wiegt, spürt man den Wunsch in sich aufsteigen, den Bullen im freien Gelände, sprich auf der Straße zu reiten.

Schlüssel war gestern

Draußen angekommen sucht man den Schlüssel für das Zündschloss. Jedoch, den einzigen Schlüssel, der mitgeliefert wird, ist jener für die Sitzbank und den verschließbaren Sitz. Stellt sich natürlich die Frage, wie man das gute Stück starten soll. Jeder Ducati Händler wird auf diesen Moment gewartet haben um einem mitteilen zu können, das sich die Ducati Diavel mittels des Sensors im Schlüssel starten lässt. Dieser funktioniert in einem Umkreis von 2 Meter und erweckt die Ducati in einem, für sie fast schon angenehmen Schnurren. Wer denkt, das sich die Ingenieure von Ducati nun auf Soft-Bikes spezialisiert haben irrt schon wieder. Denn, kaum angelassen und kurz am Schalthebel gedreht, merkt man das 153 PS danach verlangen gehört und gefahren zu werden. Gleich darauf hört man auch schon das typische Los Bollern, das jeder Ducati zu eigen ist. Bei der Ducati Diavel, bedingt durch die 11,5 zu 1 Verdichtung, bleibt auch dieses nicht aus. Von wegen Soft-Bike!

Kraftvolle Sicherheit

Da man nun schon mit der Diavel von Ducati schon auf der Straße steht, möchte man das gute Stück auch ausprobieren. Man hat sich noch nicht mal in den Straßenverkehr eingereiht bemerkt man auch schon die höher konzipierten Fußrasten. Diese erlauben es das man die 214 Kilo gut zwischen den Beinen spürt und man kommt sich tatsächlich vor wie einen Bullen zu reiten. In der nächsten Kurve merkt man auch schon, das sich aufgrund der hoch angesetzten Fußrasten, auch Schräglagen in einer fast schon kommoden Art und Weise meistern lassen. Kaum hat man die Kurve hinter sich gelassen und den Rollsplitt erreicht, möchte man doch erfahren, wie sich der Bulle auf diesem verhält. Wer glaubt, das sich das Kraftpaket mit diesem schwertut, der wird eines besseren belehrt. Denn, Pirelli hat sich eigens einen neuen Reifentypen, den Pirelli Rosso II einfallen lassen, damit man mit dem Bike nicht ins Rutschen gerät.

Die Ducati Diavel in der Praxis

Wer Ducatis schon kennengelernt hat, dem wird das fast schon typische Anruckeln in höheren Getriebezahlen kennen. Auch, wenn der eine oder andere jetzt enttäuscht sein wird. Nicht bei der Ducati Diavel. Selbst bei Erreichen der 3000/min und darüber, spürt man kein Einrucken der Zahnräder. Dafür sorgt das eigens entwickelte “Ride-by-wire-System”, das an die Einspritzdüsen und Drosselklappen weitergegeben wird. Interessanterweise lässt sich die Ducati Diavel auch aufgrund ihres Fahrverhaltens kaum in eine gängige Kategorie einordnen. Sie fährt sich selbst in dichtem Stadtverkehr genauso leicht und sicher wie auf Rollsplitt oder der Autobahn. Auf dieser allerdings merkt man allerdings den etwas überflüssigen, fast schon neckischen Windschutz. Denn dieser bietet ab Tempo 150 keinen wirklichen Schutz. Aber, “Nobody is Perfect”! Mit der Ducati Diavel bekommt man je nach Ausführung ein ziemlich gutes Allround-Bike. Einzigartig bulliges Outfit inklusive.

Technische Daten

  • Wassergekühlter Zweizylinder-Viertakt-90 Grad V-Motor, 2 oben liegende Nockenwellen, 4 Ventile pro Zylinder, Schlepp und Kipphebel
  • Einspritzung: 56 mm
  • Bohrung x Hub: 106,0x 67,9 mm
  • Nennleistung: 112, 7 kW (153 PS)
  • Max. Drehmoment: 128 Nm/ bei 8000 Umdrehungen/min
  • Fahrwerk: Gitterrohrrahmen aus Stahl/Upside Down Gabel 50 mm
  • Maße und Gewichte: Radstand: 1590 mm, Lenkkopfwinkel: 62,0 Grad, Nachlauf 130 mm, Federweg v/h 120/120 mm, zulässiges Gesamtgewicht 400 kg
  • Tankinhalt/Reserve 17,0/4 lt.
  • Garantie: 2 Jahre
  • Preis: 16.990,-