
Jetzt wo das Wheelie Training ansteht, habe ich mich auf den Webseiten von Lothar Schauer ein wenig umgesehen. Dort steht ein schöner Satz, mit dem er die Abgrenzung der Motorradfahrer untereinander kritisiert.
“Damals gab es nur zwei Kategorien. Motorräder und Motorräder mit Beiwagen, Punkt – Ende – aus.”
Ich muss gestehen, dass ich teilweise schon wahrnehme, dass es eine gewisse Lagerbildung gibt, wobei das teilweise auch verständlich ist. Ich zum Beispiel kann mit Choppern nichts anfangen: Viel zu wenig Schräglagenfreiheit, seltsame Sitzhaltung und für mich daher nicht sonderlich geeignet. Aber wer das toll findet und so ein Eisen fahren will – not my business, jeder wie er mag. Motorradfahren ist eine ganz persönliche Definition.
Schwierig wird es dann, wenn jemand etwas wirklich exotisches besitzt, wie ich zum Beispiel ein Dieselmotorrad. Für mich ist ein Dieselmotorrad völlig normal, denn mein erstes Motorrad war eine Royal Enfield 500, daher begleiten mich zwangsweise schon lange auch Dieselmotorräder, weil Enfield nunmal das einzige Dieselmotorrad in Serie gebaut hat, die Enfield Taurus, die dann hier in Deutschland noch verbessert wurde.
In der Regel reagieren andere Motorradfahrer positiv auf das Dieselmotorrad, fragen gerne mal nach Details, schauen und hören diesem Exoten noch lange hinterher, weil es nicht alltäglich ist. Dieselmotorräder faszinieren, ich kenne das noch aus meinen ersten Tagen mit meiner Enfield 500. Heute ist es für mich ganz normal.
Leider provoziert ein Exot aber auch immer mal wieder extrem ablehnende Haltungen, meiner Erfahrung nach oft bei den Fahrern, die sich in Lederkombis zwängen und die Landstraße gerne mal als Rennstrecke nutzen – eben genau das Gegenkonzept eines Dieselmotorrads. Es sind zwar sehr wenige, aber manchmal bekomme ich es dennoch zu spüren, manchmal werde ich sogar offen angesprochen.
Sprüche wie “11 PS das ist doch kein Motorrad”, “da kann man ja nicht mal einen LKW mit überholen”, “die Schaltung ist ja auf der falschen Seite”, “damit würde ich mich nicht auf die Autobahn trauen” und ähnliches – alles schon gehört.
Wer so denkt, der sollte sich fragen, ob ich mit meinem Dieselmotorrad überhaupt LKWs überholen will und können muss (unabhängig davon, dass es geht). Vielleicht habe ich nämlich völlig andere Prioritäten, wenn ich auf der Diesel sitze. Vielleicht sind Prioritäten generell sehr stark abhängig von dem Motorrad das gefahren wird. Ich kenne das ja von mir selbst: Die Kawa fahre ich ganz anders und es sind mir auch ganz andere Dinge wichtig im Vergleich zur Diesel. Beim Dieseln genieße ich die stetige Langsamkeit, auf der Landstraße mit 90 dahinzubollern wirkt auf mich extrem entspannend, der Diesel ist mein Joint. Ich kann das nicht anders beschreiben, ich kann es auch nicht erklären, aber es ist mein Weg.
Wenn ich zügig fahren will, viel Schräglage, dann nehme ich die Kawa. Auch ein tolles Gefühl, aber eben ganz anders.
Die Faszinationen einer Diesel Enfield sind vielfältig. Ich kann nur meine persönlichen Erfahrungen nennen, aber was mich immer wieder begeistert ist die Motorcharakteristik. Drehlzahlband wie ein Akkuschrauber, aber trotz der geringen Leistungen doch irgendwie kraftvoll. Wie ein Dampfhammer. Und dann natürlich der Klang. So anders, so einzigartig. Die klassische Optik einer Royal Enfield macht natürlich auch einiges aus, ich mochte die Enfield schon immer. Für mich immer wieder faszinierend ist auch der geringe Verbrauch von 2 bis maximal 2,4 Litern je 100 Kilometer. Nicht aus finanziellen Gründen, es ist der Wert an sich, der mich erstaunen lässt.
Die Enfield Diesel ist sicherlich etwas für Individualisten, da sie selbst so individuell ist. Die meisten Diesel Enfields in Deutschland sind in reiner Handarbeit entstanden (Sommer, Beckedorf), oder sogar selbst gebaut. Außerdem sieht fast keine Maschine aus wie die andere – obwohl das auch bei den Benzin Enfields so ist, liegt wohl in der Familie. Meine Benzin Enfield war lange überhaupt nicht umgebaut – ich war ein Exot!
Was ich damit sagen will?
“Damals gab es nur zwei Kategorien. Motorräder und Motorräder mit Beiwagen, Punkt – Ende – aus.”
Und ich möchte dem noch etwas hinzufügen: Wir sind alle Motorradfahrer.
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Dieseltechnik ist etwas neues für mich, aber seit ich die Enfield Diesel mit Lombardini 6LD440 Motor habe, muss ich mich zwangsweise damit beschäftigen.
Problem bei meiner Enfield war, dass die Entlüftung nicht richtig funktionierte, was immer wieder zu Zündaussetzern führte, da im Normalbetrieb durch Vibrationen immer wieder Schaum im Dieselfilter entstand und zur Einspritzdüse befördert wurde. Schaum lässt sich von der Einspritzdüse natürlich denkbar schlecht verarbeiten und so kam es zu diesen unglaublich nervigen Aussetzern.
Da ich aber diesen Samstag endlich mal Zeit zum Schrauben hatte und auch die Teile besorgt waren, nahm ich es in Angriff das Elend zu beseitigen. Bevor ich meine Arbeiten detailliert beschreibe, aber erstmal ein wenig Theorie zum Entlüftungssystem eines Dieselmotors. (mehr…)
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Wie die BMW Motorrad Presseabteilung am Donnerstag in einer Meldung bekannt gab, wird die beliebte 1200er GS ab April 2012 serienmäßig mit einem Dieselmotor angeboten. Dabei baue der Dieselmotor auf dem bekannten Boxer-Prinzip auf und sei eine Weiterentwicklung des bisherigen Benzinmotors.
“Die Weiterentwicklung des Einspritzers hin zum Direkteinspritzer mit Diesel-Treibstoff war für uns die logische Konsequenz der Evolution der R 1200 GS. Wir sind überzeugt, dass sich die Kunden durch die Vorteile des niedrigeren Verbrauchs, stärkeren Drehmoments, der höheren Reichweite und die längeren Wartungsintervalle von unserem Konzept überzeugen lassen”, so der Sprecher auf der Pressekonferenz. “2012 wird BMW den Motorradmarkt völlig revolutionieren, die Zeit für ein Dieselmotorrad in Serie ist reif.”
Der technische Aufwand für die Konvertierung des bisherigen Motors in einen Dieselmotor, sei unerwartet gering gewesen, so der Sprecher weiter, lediglich die Einpritzdüsen mussten gegen angepasste Varianten für Dieselmotoren getauscht, die Enlüftung mit dem neuen Dieselfilter und dem Tank verbunden, sowie die Elektronik überarbeitet werden. Daneben sei noch eine stärke Einpritzpumpe verbaut worden, lediglich die Änderung der Kurbelwelle und der Pleul wäre etwas aufwändiger, aber doch machbar gewesen.
“Die BMW R1200 GS Diesel hat gegenüber der 2011er Serie einige Vorteile, schließlich haben wir es mit einem Selbstzünder zu tun, wodurch das Zündmodul nicht mehr benötigt wird und somit eine weitere Quelle für einen Defekt außgeschlossen werden konnte. Fernreisende wie auch Wochenendfahrer werden dies zu schätzen wissen.”, hieß es weiter.
Weiterhin gab BMW bekannt, dass die 2011er GS mit Benzinmotor langfristig nicht weiter entwickelt würde, da sich BMW “ganz dem Dieselkonzept verschrieben” hätte und derzeit sogar überlege, ob auch in der S 1000 RR ein leistungsstarker Turbo-Diesel zum Einsatz kommen könnte.
“Unsere nächste Aufgabe ist es, denn Rennsport zu revolutionieren. Vorsprung durch Dieseltechnik”, sagte der Sprecher abschließend.
Technische Details zum neuen BMW Dieselboxer:
Bauart | Luft-/ölgekühlter Zweizylinder-Viertakt-Dieselmotor, zwei Nockenwellen und vier radial angeordnete Ventile pro Zylinder, zentrale Ausgleichswelle. |
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Bohrung, Hub | 111 mm x 63 mm |
Nennleistung | 81 kW (110 PS) bei 4.450 U/min |
max. Drehmoment | 128 Nm bei 4.640 U/min |
Verdichtungsverhältnis | 22,0 zu 1 |
Kraftstoffaufbereitung | Hochdruckeinspritzdüsen für Dieselkraftstoff, je zwei pro Zylinder |
Abgasreinigung | geregelter 3-Wege-Katalysator, Feinstaubpartikelfilter, Abgasnorm Euro-3 |
Höchstgeschwindigkeit | über 200 Km/h |
Verbrauch auf 100 Km bei konstant 90 Km/h | 3,2 Liter |
Verbrauch auf 100 Km bei konstant 120 Km/h | 3,6 Liter |
Kraftstoffart | Diesel, Bio-Diesel/Pflanzenöl (Zubehör) |
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