Yamaha XJR 1300

Die Kult Yamaha XJR 1300 wurde zwanzig Jahre lang angeboten und das für einen Preis von 9000EUR. Ein luftgekühlter 100-Ps-Reihenvierzylinder ist auch nicht mehr Stand der Technik. Mit neuen Abgas- und Emissionsgesetzen wird es Sie sowieso nicht mehr lange geben. Und Yamaha bringt heute noch ein designtechnisch geliftetes technisch fast unverändertes Modell auf den Markt. Und die Yamaha XJR 1300 wird noch mehr als in der Vergangenheit bewundert.

Yamaha trifft mit der Yamaha XJR 1300 den Zeitgeist der heute angesagt ist. Da spielt auch die geringe Leistung von 100 Ps oder das es sich um ein luftgekühlten Motor handelt, keine Rolle mehr. Natürlich ist der Preis auch nicht mehr alte. Yamaha schraubte diesen deutlich an. Mit 1300 ccm ist die Yamaha XJR 1300 der Größe luftgekühlte Reihenvierzylinder in einem Motorrad. Durch Benzin-Einspritzung, ­Katalysatoren, Soundmanagement, Öhlins-Federbeine und einigen anderen Veränderungen wurde von Yamaha die XJR 1300 geliftet. Moderne Technologien wie ABS, Fahrmodi, Traktionskontrollen und andere Dinge, die moderne Motorräder heute bieten, sucht man bei der Yamaha XJR 1300 vergeblich. Eigentlich ein Schwachpunkt, doch weniger ist derzeit angesagt in der Motorradwelt.

Der Rahmen ist ein einfacher Doppelschleifen-Stahlrohrrahmen, auf welchem der Metalltank sitzt. Die Front ist geschmückt von einem klassischen Rundscheinwerfer. Dementsprechend sind auch Rundinstrumente verbaut. Ein dünner Chromlenker, Stereo-Stoßdämpfer, an denen eine einfache Kastenschwinge hängt, sowie eine einfache Teleskopgabel, erinnern an die Vergangenheit. Ein Sammler als Zwischenstation fehlen der Auspuffanlage. Das verchromte Endrohr wirkt mächtig. Das Heck ist mächtig und bietet genug Platz, um Sachen zu verzurren. Das Motorrad hat im Vergleich zu Konkurrenzprodukten große Maße. Bietet deshalb auch mehr Platz, was stattlichen Personen zu Gute kommt. Das Mehrgewicht macht sich jedoch in der Fahrdynamik bemerkbar. In Kurven wirkt der Yamaha XJR 1300 wackelig. Die hintere Bremsanlage funktioniert hingegen prächtig. Das ist bei immer leichteren Hinterteilen sehr wichtig.

In Sachen spontanem Ansprechverhalten und Drehzahlausfaltung ist sie aufgrund der großen Schwungmasse und des luftgekühlten Motors eher zurückhaltend. Die 110 Nm Drehmoment können aufgrund des lang übersetzten Getriebes und des hohen Gewichts auch keine Wunder bewirken. Die Yamaha XJR 1300 ist eher ein souveräner Gleiter; wer schaltfaul ist und nicht auf hecktische Sportlichkeit steht, ist mit der Yamaha XJR 1300 gut beraten. Auch das Fahrwerk ist auf komfortable Fahrten ausgelegt. So ist die Teleskopgabel weich ausgelegt und gibt beim Bremsen sehr nach. Die Öhlins-Federbeine sind etwas härter ausgelegt und kaschieren das Eintauchen beim Bremsen etwas.

Reihenvierzylinder werden immer seltener, da Sie von Zwei- und Dreizylindermotoren verdrängt werden. Vor allem in der Mittelklasse werden Zwei- bzw. Dreizylindermotoren angeboten, da Sie günstiger hergestellt werden können. Aber auch in der Oberklasse werden Reihenvierzylinder immer seltener. Diese bieten einen höheren Druck aus unteren Drehzahlen, sondern bieten auch mehr Krafterlebnis. Drehzahlen über 10.000 U/min und Leistungen über 200 Ps sind auch kein Problem mehr. Deshalb kommen auch immer mehr Supersportler mit Motoren mit Zwei- oder Dreizylindermotoren.

Der Motor


Auch im kalten Zustand hängt die Yamaha XJR 1300 am Gas. Sie hat eine kleine Beschleunigungsverzögerung, hat dann aber eine saubere weiche Leistungsentfaltung. Sie hat eine sauber sonore, tieffrequente Laufruhe mit geringen Vibrationen, die bei 4000 U/min im Schichtbetrieb am auffälligsten werden. Höher als 6000 U/min bringen nichts, der Yamaha XJR 1300 ist für Wheelies nicht ausgelegt worden. Die Yamaha XJR 1300 hat einen Durchschnittsverbrauch von 7 Litern auf 100 Km. Gut, dass sie einen großen Tank besitzt. Die hydraulische Kupplung benötigt etwas Kraft, lässt sich aber gut bedienen. Das Getriebe hingegen lässt sich sehr einfach schalten. Beim Stadtcruisen wird es lediglich ein wenig holprig. Den Leerlauf findet man in jeder Situation.

Das Fahrwerk


Das relativ hohe Gewicht und der relativ schmale Lenker machen den Yamaha XJR 1300 nicht gerade handlich. Wer nicht nur gleiten möchte, muss mit Körpereinsatz dem leichten Untersteuern entgegenwirken. Die Gabel ist weich, sie dämpft vor allem im ersten Ansprechbereich sehr wenig und taucht beim Bremsen relativ tief ab. Hingegen dämpfen die Federbeine sehr gut und bieten sehr hohen Komfort. Die Bremszangen lassen sich leicht bedienen. Der hohe Anpressdruck sorgt auch hinten für gute Bremsleistungen. In Schräglage stellt sich die Yamaha XJR 1300 beim Bremsen auf. Die Schräglagenfreiheit reicht aus. Der Lenkeinschlag ist großzügig.

Die Praxis


Komfort wird bei der Yamaha XJR 1300 groß geschrieben. Wie oben schon erwähnt ist aber der Lenker etwas zu schmal. Auch die Fußrasten sind etwas zu weit vorne angebracht. Die Knieposition ist aber deshalb sehr angenehm. Als besondere Ausstattung hat die Yamaha XJR 1300 verstellbare Handhebel, ein vollständig einstellbares Fahrwerk, Protektoren für die Gabel, Gepäckhaken, Hauptständer und analoge Anzeigen mit Tankanzeige. Leider gibt es kein ABS. Das Motorrad wirkt hochwertig und qualitativ. Neben den Jahresinspektionen gibt es Wartungsintervalle alle 10.000km. Dies ist angenehm und sorgt nicht für Stress. Die Wartungen werden durch den Hauptständer erleichtert, vor allem beim Schmieren der Kette. Dank einem Schaufenster kann man den Ölstand direkt ablesen. Die Batterie ist unter dem Sitz verbaut und ist leicht zugänglich.