Tank entrosten leicht gemacht [Update] [PDF]
Wenn das Krad im Winter ohne vollen Tank steht, setzt sich schnell und gerne Flugrost an den Innenwänden des Tanks ab. Gerade bei alten Fahrzeugen kann das irgendwann zum Problem werden, denn der Benzinfilter setzt sich mit der Zeit zu und kleinere Rostpartikel gelangen in den Vergaser und können die Düsen verstopfen. Es gibt aber eine einfache Lösung den Tank ohne großen Aufwand zu entrosten.
Früher wäre der Tank mechanisch, durch eine Füllung mit Schotter und viel Schütteln oder einem Betonmischer entrostet worden, aber wir leben ja nicht mehr in den Achtzigern – glücklicherweise, die Musik war nämlich echt scheiße – und machen heutzutage sowas mit Chemie und Strom.
Klingt jetzt erstmal wahnsinnig teuer und kompliziert, ist’s aber nicht, denn alles was zum Entrosten gebraucht wird, ist ein Reinigungsmittel auf Natriumhypochlorit Basis (z.B. DanKlorix) und ein Ladegerät für Motorradbatterien. Ein Ladegerät sollte eh vorhanden sein und Reinigungsmittel sind auch nicht furchtbar teuer.
Um die Entrostung fachgerecht durchzuführen muss natürlich erstmal der Tank vollkommen entleert werden. Sinnvollerweise sollte der Tank auch demontiert werden, um die Arbeiten besser durchführen zu können, es geht aber auch so. Wichtig bei der weiteren Vorgehensweise: Für gute Belüftung sorgen, offenes Feuer vermeiden.
Nun machen wir uns eine kleine chemische Lösung zurecht, die den Tank nahezu vollständig füllt und aus drei Teilen Wasser und einem Teil DanKlorix besteht. Bei einem 20 Liter Tank müssen also etwa 13,5 Liter Wasser mit 6,5 Liter DanKlorix vermischt werden (20 – (20 / 3) = Anteil Wasser, 20 / 3 = Anteil DanKlorix). Benzinhahn schließen und den Tank mit dem Gemisch – aber nicht bis zur Oberkante! – füllen.
Nun kommt das Ladegerät zum Einsatz: Den Pluspol des Ladegeräts hängen wir in die Lösung im Tank, und fixieren die Klemme so, dass sie auf keinen Fall mit der Innenwand des Tanks in Berührung kommen kann (sonst gibt’s einen Kurzschluss!). Der Minuspol wird dann an eine unlackierte Stelle am Tank, z.B. an das Gewinde vom Benzinhahn geklemmt und das Wunder kann beginnen.
Nach zwei bis drei Stunden sollte der Tank rostfrei sein. Sollte er es nicht sein, einfach noch ein wenig länger warten, oder bei Bedarf die Prozedur mit einer frischen Mischung wiederholen.
Ist das Ergebnis zufriedenstellen, kann die Lösung in den Abfluss entsorgt werden. Der Tank muss danach gründlich und mehrfach mit Wasser ausgespült werden, dabei den Benzinhahn nicht vergessen, falls dieser nicht vorher demontiert wurde. Wer klug ist, versiegelt den Tank nun auch noch, so dass er vor erneutem Rosten geschützt wird.
Aber wie funktioniert das eigentlich?
Ich bin chemisch nicht besonders versiert, und weiß auch wirklich nicht genau, warum es funktioniert – vermutlich irgendetwas Elektrolysegalvanikperkongenitalprozessmäßiges – aber ein Teilnehmer des Enfield Forums hat auf diese Weise seinen Tank absolut rostfrei bekommen, was mir als Verifizierung des Verfahrens ausreicht.
Bei der nächsten Tankentrostung werde ich jedenfalls genauso vorgehen, denn ich habe schonmal einen Tank auf die altmodische Art und Weise entrostet… und ich hatte dabei keinen Betonmischer zur Verfügung. Und ich kann euch sagen: Das gibt wirklich lange Arme.
[Update]
Gerade zu dem Thema im Enfield Forum gelesen: “Egal mit welcher Säuremethode; der Benzinhahn muss raus, sonst wird er hinnig!”. Ergo: Benzinhahn abschrauben, Loch verschließen.
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8 Antworten
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04 Apr 2008 um 11:09
Wichtig ist allerdings, dass das natürlich bei Kunstoff- und GfK-Tanks nicht funktioniert. 🙂
04 Apr 2008 um 11:37
Doch, denn es funktioniert auch ohne Strom, es dauert nur wesentlich länger (mehrere Tage), da das DanKlorix auch so Rost auflöst. Die Stromzufuhr wirkt nur als radikaler Beschleuniger des Ganzen.
Vorraussetzung ist natürlich, dass die Lösung Kunststoff und GfK nicht angreift… und ob das der Fall ist, das weiß ich nicht.
04 Apr 2008 um 17:00
Marc, Du bist glaube ich ein wenig auf dem Holzweg… So schnell rosten Kunststoff un GFK nämlich nicht… 😉
Wenn ich aber keinen Plastiktank hätte würde ich es bestimmt so machen – ein bisschen Knoff-Hoff kann nie schaden!
05 Apr 2008 um 01:04
OMG… darüber habe ich ja gar nicht nachgedacht… wie geil ist das denn? 😀
06 Apr 2008 um 00:09
Marc war natürlich klar, dass ein Kunststoff- oder GFK-Tank nicht rosten kann. Der Benzinauslass ist aber häufig immer noch aus Metall und der kann dann ja rosten… 😉
07 Apr 2008 um 10:33
Puh, dann hab ich ja nochmal Glück gehabt. 🙂
22 Apr 2008 um 20:55
Ernsthaft: ist das ein Aprilscherz?
22 Apr 2008 um 21:08
Nein, das funktioniert wirklich.